Basiswissen Hufgesundheit
Gute Hufbearbeitung ist viel mehr, als nur "Nägel schneiden". Sie richtet sich nach den physiologischen Gegebenheiten und dem individuellen Lifestyle des Pferdes und ist für die langfristige Gesunderhaltung unserer Gefährten absolut lebensnotwendig.
Meine Arbeit als Barhufpflegerin
... umfasst die Wiederherstellung und Erhaltung von gesunden, funktions- und leistungsfähigen Barhufen. Dazu gehört die Korrektur von Fehlstellungen, Schiefen, Bockhufen, platten Tellerhufen, untergeschobenen Trachten, Zwanghufen, Rehehufen, Hufen mit Strahlbeinsyndrom/ Hufrollenerkrankung, Umstellung auf Barhuf.
Ich bin gelernte "SHP - Strasser Hoofcare Professional" und besuche die jährlich angebotene Fortbildung in der Strasser-Hufklinik in Tschechien.
Mir ist eine ruhige Herangehensweise und Verständnis für ängstliche und unsichere Pferde sehr wichtig. Eine Grundvoraussetzung ist allerdings, dass die Pferde, die ich betreue, in einem Offenstall leben, welcher der Spezies Pferd stetige, freie, ruhige und auch mal wilde Bewegung ermöglicht.
Die Bearbeitungsintervalle richten sich nach der individuellen Hufsituation, der Bewegungskompetenz und den Gegebenheiten am Stall. Die Meisten meiner Kundenpferde schaffen nach einiger Zeit problemlos Intervalle von 5-8 Wochen.
Ich arbeite im Münsterland, Raum Coesfeld - Ahaus - Münster-West.
Bei Pferden mit stark pathologischen Hufzuständen führe ich erst ein ausführliches Aufklärungsgespräch mit den Haltern zur Anatomie und Pathologie der Hufe, Risiken und Nebenwirkungen einer Umstellung / Bearbeitung mit der Strasser-Methode und wir klären alle Fragen. Erst nach Erteilung eines schriftlichen Behandlungsauftrag, in dem die Rahmenbedingungen und gesonderte Kosten festgehalten sind, kann ich bei speziellen Fällen überhaupt tätig werden.
Wenn ich eure Pferde betreue, stehe ich euch selbstverständlich jederzeit bei Fragen und Sorgen rund um euer Pferd und das Thema Hufe zur Verfügung. Eine aktive Kommunikation miteinander ist absolut unerlässlich für eine nachhaltig positive Entwicklung der Pferde.
Ich komme auch gerne für ein Kennenlern-/ Beratungsgespräch bei euch vorbei (Preis nach Absprache).
Erstkontakt am besten per WhatsApp über die 0162/2305226.
Wenn ihr auf der Suche seid nach einem lizensierten SHP in eurer Nähe oder euch selbst praktisch weiterbilden wollt, dann schaut auf die Homepage von Hufwissen für Barhufpferde:
Dort findet ihr Termine für Basisseminare & geplante Ausbildungsgänge, alle aktuell lizensierten SHP`s & die SHP-Karte.
Fallbeispiele aus meinem Kundenkreis
Auf Mission ... ;)
Entwicklung eines Kundenpferdes innerhalb von 7 Monaten - Huf Vorne Rechts
Entwicklung eines Kundenpferdes innerhalb von 7 Monaten - Huf Vorne Links
Vorher-/Nachher-Bilder einer Bearbeitung
Vorderhuf mit chronische Hufrehe nach etwas mehr als einem Jahr Bearbeitung
Gleicher Huf wie zuvor, Oben das ältere, unten ca. 1 Jahr später. Man bemerke, dass die massiv gezerrten Lamellen sich zurück gebildet haben.
Der bereits bearbeitete linke Vorderhuf mit Senke. Der Rechte Huf hat noch einen hochgebogenen Kronenrand. Die Senke wird benötigt, damit die Hornröhrchen beim Auffußen nicht nach oben gestaucht werden.
Erstbearbeitung nach Eisenabnahme
Auf Mission ... ;)
26jg. Pferd, sollte Hufeisen bekommen und hatte bereits seit Jahren sehr schlechtes Hornwachstum. Heute trabt er munter barhuf am Fahrrad auf Asphalt.
Man erkennt deutliche Entspannung im Ballen, sowie die Farbveränderung von gelb zu weiß. Gelb deutet auf Entzündung hin.
Rehehuf mit Rotation nach ca. 3 Monaten Behandlung. Die Zehenwand wächst von oben deutlich steiler nach,l also wieder parallel zum Knochen (Linkes Bild). Man kann nun weghebelnde, alte Zehenwand im unteren Bereich dem neuen Wandwinkel angleichen (rechtes Bild).
Beispiel von Eckstreben, die flach auf der Sohle liegen.
Massiv zu hohe Trachten und Eckstreben. Rechts wärend der Bearbeitung. Die physiologische Hufhöhe ist hier immer noch nicht erreicht.
Vorderhufe eines ehemaligen Galopprennpferdes, Links bearbeitet, Rechts noch unbearbeitet.
Korrektes Kürzen der Zehenlänge und herstellen einer bequemen Hufform.
Fertig bearbeiteter Rehe-Huf bei einem Shetty
Die Gesundheit des Gesamtorganismus eines jeden Pferdes steht und fällt mit seiner Hufgesundheit! Und gesunde, funktionale Hufe sind jedem Pferd erst einmal angeboren. Und jedes neu geborene Pferdchen benötigt zum Erhalt seiner vier gesunden Hufe vom ersten Tag seines Lebens an genauso viel freie Bewegung auf vielseitigen Untergründen, wie ein ausgewachsenes Pferd. Und in den allermeisten Fällen benötigt es auch bald Unterstützung durch anatomisch korrekte Hufbearbeitung vom Menschen. Denn alle Hufprobleme entstehen erst dadurch, dass wir Menschen die Pferde dauerhaft auf begrenzten Flächen halten und damit das natürliche Gleichgewicht, dass zur Erhaltung gesunder Hufe nötig ist, stören. Sind die Hufe über einen längeren Zeitraum hinweg nicht im natürlichen Gleichgewicht und können ihre natürlichen Funktionen sich voll erfüllen, wird das Pferd mannigfaltige gesundheitliche Probleme bekommen. Hufe sind in ihren Funktionen hoch komplexe Organe zu verstehen. Sie fungieren als Ausscheidungsorgane und helfen dabei, das Blut aus den langen Beinen wieder nach oben zum Herzen zu fördern.
Die Gesamtheit aller Stoffwechselprozesse im Organismus ist abhängig von funktionsfähigen Hufen. Kranke Hufe haben einen kranken Stoffwechsel zur Folge und ein geschädigter Stoffwechsel wird sich auch immer negativ auf die Hufgesundheit auswirken.
Schon durch geringfügige Fehlstellungen der Hufe werden über die Gelenkflächen, Bänder und Muskelketten im ganzen Pferdekörper Verspannungen und Blockaden hervorgerufen. Dies ist bei wild lebenden Pferden weniger relevant, weil die sich nicht auf Paddocks und an Heuraufen die Beine in den Bauch stehen, sondern durch stetige Bewegung auf vielseitigem Terrain ein Gleichgewicht von Be- und Entlastung der Gliedmaßen und Muskelketten erfahren.
Ich möchte euch mit diesem Beitrag ganz einfache, aber immens wichtige Grundlagen über die Anatomie von Hufen mitgeben und worauf ihr einfach generell achten solltet. Ihr müsst unbedingt selbst ein gewisses Verständnis und einen Blick dafür entwickeln, wie es um die Hufe eurer Pferde steht.
Themen:
- Die lebenswichtigen Funktionen der Hufe
- Anatomie
- Unterschiedliche Hufformen und Deformationen
- Strahlfäule & Mauke
- Abszesse (Hufgeschwüre)
- "Fühlig" laufen
- Strahlbeinsyndrom / Hufrollenerkrankung
- Hufrehe
Die lebenswichtigen Funktionen der Hufe
Natürliche Stoßdämpfung
Bei einem funktionalen Huf in der Bewegung, dehnt sich die Hornkapsel jedes mal beim Auffußen um ein paar Millimeter aus, die Sohle nähert sich dadurch etwas dem Boden an, der Strahl und die "Aufhängung" des Hufbeins über die Lamellenartige Haut-Horn-Verbindung in der Hufkapsel dient dabei als Stoßdämpfer. Diese Stoßdämpfung kann aber nur stattfinden, wenn der Strahl im hinteren Bereich auch Bodenkontakt hat und die Hufkapsel so flexibel ist, dass sie Bewegung bzw. Ausdehnung zulässt. Ist dies nicht gegeben, zum Beispiel weil die Trachten viel zu hoch sind, die Sohle voll oder die Eckstreben auf voller Länge Bodenkontakt haben, gehen sämtliche Stöße beim Laufen direkt und voll in die Gelenke.
Vier zusätzliche Herzen - Blutpumpe
Durch die Ausdehnung des Hufes und dank der Schwerkraft füllt sich das Netz aus Kapillaren in der Lederhaut mit viel nährstoffreichem Blut. Beim Abfußen zieht sich der Huf wieder zusammen und pumpt so das Blut in den Venen wieder die Beine nach oben in Richtung Herzen. Das Herz allein ist nicht dafür konzipiert, das Blut aus den weit entfernten Enden der Extremitäten (die wir Menschen noch viel länger gezüchtet haben, als die Natur sie vorgesehen hatte) selbst wieder hochzuholen. Es ist nicht viel, was da pro Schritt an Blutumtrieb stattfindet. Aber wenn man bedenkt wie viele Schritte freie Pferde täglich eigentlich laufen bei ihren Wanderungen auf der Suche nach Nahrung und Wasser, dann wird einem vllt. ansatzweise klar, wie wichtig stetige, freie Bewegung für unsere Hauspferde ist. Diese Blutpumpe ist zudem der Motor aller Stoffwechselvorgänge. Stagniert die Durchblutung, weil die Hufe den Blutkreislauf blockieren, anstatt ihn zu unterstützen, laufen auch alle Stoffwechselvorgänge langsamer ab.
Ausscheidungsorgan Huf
Wie schon erwähnt, mit dem Blut gelangen Nährstoffe, ausscheidungspflichtige Stoffe und Giftstoffe in die Hufe und werden dort als Hornsubstanz bzw. mit ihr zusammen ausgeschieden. Um so besser die Blutversorgung in den Hufen ist und um so mehr Schritte das Pferd täglich tut, um so mehr Hufhorn wird es produzieren. Hier liegt auch die Ursache aller stoffwechselbedingten Huferkrankungen (Mauke, Strahlfäule, Hufrehe,...). Nach unten gelangt alles ganz leicht, auch die als "Giftmüll" deklarierten Stoffwechselprodukte, die grade nicht ausreichend über z.B. Leber und Niere ausgeschieden werden können. Da die Hufe mit ihrem stark verzweigten Kapillarnetz in der gesamten Lederhaut so massiv durchblutet werden, gelangen selbst bei Stagnation alle ungünstigen Stoffe mit dem Blut in die Hufe, in diese feinsten Kapillaren. Aber eben oft nicht mehr weiter im Blutkreislauf. Das ruft eine akute Entzündung aller Lederhautbereiche hervor. Diese Entzündung weitet die Gefäße und führt automatisch zu erhöhter Hornproduktion, wobei die Qualität dieses Horns sehr minderwertig sein wird. Und wenn die Lamellen durch Quetschungen oder Zerrungen schon geschädigt waren (unphysiologische Hufform oder Beschlag), treten nun auch vermehrt Blut & Entzündungssekret gemischt mit den hoch konzentrierten Giftstoffen aus. Die Lamellen im Zehenbereich sind i.d.R. am stärksten betroffen, weil das Gewicht des Pferdes durch seine Fußknochenanordnung und Vorhandlastigkeit eben genau diesen Bereich am stärksten strapaziert.
Flexibles Tastorgan
Pferde mit gesunden Barhufen erfühlen ihren den Untergrund, auf dem sie sich fort bewegen, wodurch sie ihre „Art zu gehen“ an den jeweiligen Untergrund anpassen. Soll heißen, ist der Boden eventuell rutschig oder bröckelig, werden sie von vornherein vorsichtiger laufen, um Unfälle und Verletzungen zu vermeiden. Tragen sie Eisen, Hufschuhe oder haben mächtig unphysiologische Barhufe, „donnern“ sie meist ohne zu Zucken über jeden Untergrund, weil sie in den Hufen schlicht viel weniger bis gar nichts spüren. Das liegt einerseits daran, dass der Huf selbst nie den Untergrund berührt, zum anderen aber auch an der nicht funktionierenden Blutpumpe. Durch die mangelnde Durchblutung sind die Hufe taub, genauso wie, wenn uns die Hand dauerhaft "einschläft".
Am Kronenrand enden zudem Meridianpunkte (Tingpunkte) Werden diese zu wenig stimuliert oder überstimuliert, hat das wieder negative Auswirkungen auf den Energiefluss im Pferd.
Anatomie
Das Hufbein ist der Knochen, der dem Huf nach außen hin seine natürliche Form diktiert. Ein wichtiger Fakt ist, es liegt natürlicher Weise mit seiner sichelförmigen Unterseite parallel zum Boden. Von der Seite betrachtet hat das Hufbein eine dreieckige Form und wenn man es in der Mitte durchschneidet, wirkt es im Querschnitt, als würde es auf der Spitze stehen. Tut es aber nicht.
Das Hufbein ist ummantelt von einer sehr stark durchbluteten Haut, der sogenannten Lederhaut (Lamellenlederhaut, Sohlenlederhaut, ...). Der Körper transportiert mit dem Blut allerlei Stoffwechselprodukte in die Lederhaut, welche diese „Baumaterialien“ als Hufhorn ausscheidet, genauso wie die restliche Körperoberfläche Haare bzw. Fell. Für uns sind das dann die von außen sichtbare Hornkapsel, die Sohle, der Strahl und die Eckstreben. Die inneren und äußeren Strukturen werden durch "Klebehorn" fest und gleichzeitig hoch elastisch verbunden. Für uns sichtbar ist dieses Klebehorn von der Sohlenansicht, als sog. weiße Linie.
Die gesamten Hornstrukturen wachsen in Röhrchenform von ihrem Ursprung, der entsprechenden Lederhautregion, geradlinig und gleichmäßig vorwärts-abwärts. Wenn über längere Zeiträume ein Huf stark vom anatomischen Optimum abweicht, wirken die Gewichts- & Beschleunigungskräfte, die ständig auf so einen Huf einwirken, deformierend. Das heißt, die Hornröhrchen verbiegen sich unter der Last. Das ist einfache Physik, Kräfteberechnung, Hebelgesetze. Ein Beispiel dafür sind untergeschobene Trachten. Die Trachten sind die Hornröhrchen am Huf, wo die äußere Hufwand am Ballen umknickt und in die Eckstreben übergeht. Auf den Trachten und auf dem hintersten Drittel Strahl landet ein Pferd beim Auffußen zuerst, wie wir Menschen mit der Ferse zuerst landen beim Gehen. Darum sollte beides auf einer Höhe sein, und nicht wie bei vielen Pferden mit zu hohen Trachten, dass der Strahl nie Bodenkontakt bekommt oder wo sich die überlangen Trachten schon einige Zentimeter flach liegend vor den Ballen geschoben haben. Hier wird der Strahl schon allein wegen der Nicht-Benutzung verkümmern. Aber auch weil hier in jedem Fall eine Hufzwang-Situationgegeben ist, welche eine vernünftige Blutversorgung des Hufes verhindert. Die Eckstreben, jeweils seitlich der Strahlfurchen, sorgen für Formstabilität des Hufes. Sie dürften im entlasteten Zustand des Hufes keinen Bodenkontakt haben, sollten sich auf Sohlenniveau befinden. Stehen die Eckstreben markant heraus und sind auch noch so lang wie der gesamte Strahl, verursacht das beim Pferd auf jeden Fall Schmerzen, denn das harte Eckstrebenhorn wird zwischen dem Boden und dem Gewicht des Pferdes in die lebenden Strukturen im Huf gedrückt, wie ein dicker Stein im Schuh. Die Hufsohle sollte immer ein Gewölbe aufweisen und gleichmäßig eben, glatt und ohne Huckel sein. Die Tiefe des Gewölbes muss aber zu den Bodenverhältnissen passen, auf denen das Pferd lebt. Auf gar keinen Fall aber darf die Sohle "voll" sein. Dann kann nämlich auch kein Hufmechanismus stattfinden.
Hufbeine in verschiedenen Ansichten. Das hinterste stammt von einem erwachsenen Pferd und ist massiv abgebaut und deformiert durch Hufeisen. Die anderen drei stammen von Fohlen und Jungpferden.
Ein halbes Hufbein. Der Querschnitt ist genau das, was man auf RöBi am deutlichsten sieht. Die Hufbeinäste werden nur als leichter Schatten sichtbar. Das ist wohl der Grund, warum man auf die Idee kommt, dass Hufbein stünde auf seiner Spitze. Aber das ist falsch. Es liegt mit dem Rand seiner gesamten Grundfläche parallel zum Boden. Um so höher die Trachten, um so mehr kippt der Knochen nach vorne auf die Kante. Dieser Zustand ist jedoch unphysiologisch und führt langfristig zu Knochenabbau und bereitet einen Hufbeindurchdruch vor.
So ist das Hufbein, der letzte Zehenknochen im Skelett, in der Kapsel physiologisch korrekt positioniert. Die Form der Kapsel bestimmt die Lage des Knochens. Hohe Trachten bedeuten, dass das Hufbein nach vorne (auf die Spitze) gekippt ist. Ein Hufbein, dass nicht mit seiner Grundfläche parallel zum Boden positioniert ist, wird sich umbauen.
Hufbeine mit Lederhaut überzogen, aus ihren Kapseln gelöst. Ihr seht die "Aufhängung", welche maßgeblich durch Deformationen der Kapsel geschädigt wird. Die Aufhängung besteht aus den "Fleischlamellen" der Lederhaut. Diese Fleischlamellen produzieren die Hornlamellen. Fleisch- und Hornlamellen sind ineinander verzahnt und bilden eine hoch feste, elastisches Verbindung, die so stark ist, problemlos ein Vielfaches des Pferdegewichtes bei maximaler Belastung des Hufes (Einhandstand im Galopp oder Sprung) zu halten - Ein ganzes, natürliches Pferdeleben lang, also zwischen 30 - 40 Jahren.
Ein Kadaverhuf mit massiven Hufrehe-Befund und Hufbeindurchbruch aus der Kapsel gelöst. Ihr seht die Lederhaut des Kronwulstes (an dieser Stelle wird das äußere Wandhorn produziert), die Lederhautlamellen/ Fleischlamellen (welche die Hornlamellen und das Klebehorn produzieren) und die (gräulich gefärbte, weil zu Lebzeiten abgequetschte) Sohlenlederhaut (welche das Sohlenhorn produziert).
Die "Aufhängung" ganz nah. V.R.n.L: Hufbein (Knochen), Lamellenlederhaut mit Fleischlamellen, also die rosa Tentakel, diese bilden die Hornlamellen, also die weißen Tentakel und das ganze weiße Hornmaterial bis zur pigmentierten Hufwand ganz links.
Längsschnitt mittig durch einen Huf. In etwa das sieht man auf einem Röntgenbild von der Seite.
Längsschnitt durch eine Hufkapsel ohne "Innenleben". Ihr seht toll den Röhrchenverlauf der Unterschiedlichen Hornstrukturen vom Ursprung linear vorwärts-abwärts ausgerichtet.
Gleiche Kapsel wie zuvor, nur Näher dran. Ihr seht auf die Hornlamellen und den Eckstrebenkronenwulst.
Das Hufbein, der letzte Zehenknochen unten in der Hufkapsel, wächst in seiner Gesamtheit bis zum abgeschl. 5. Lebensjahr. Besonders die Hufbeinäste, hier mit Pfeilen markiert, wachsen nach hinten hinaus bis das Pferd wirklich ausgewachsen ist. Fohlen haben noch keine Hufbeinäste (mittleres Hufbein, 2-3 Monate altes Fohlen). Das Obere Hufbein ist von einem ca. 6 Monate altem Fohlen. Das untere Hufbein von einem ausgewachsenen Pferd. Man erkannt, dass die Hufbeinäste unterschiedlich lang sind und auch das Hufbein keine gleichmäßige Parabel-Form aufweist. Das ist eine klassische Deformation und das Ergebnis einer schiefen Hufkapsel.
Von diesem Huf habe ich Sohle & Strahl sowie die darunter liegende Lederhaut entfernt, um die Grundfläche des Hufbeins freizulegen. Der äußere Rand des Hufbeins verläuft parallel zum Tragerand, der ja plan auf dem Boden steht. Das Hufbein steht also wirklich keineswegs auf irgendeiner Spitze. Wenn man nun natürlich den Huf im Ballenbereich "aufbockt" (Hohe Trachten, Keile, etc.), kippt man damit das Hufbein nach vorn auf seinen Scheitelpunkt. Einige meinen, das wäre dann so korrekt. Da wird aber nicht bedacht, dass dann die Umlaufende Arterie im Zehenbereich abgequetscht wird und das Hufbein im Zehenbereich Knochensubstanz abbaut. Das sind Tatsachen und kann so wohl nicht der Plan von Mutter Natur gewesen sein.
Dann habe ich von diesem Präparat noch die tiefe Beugesehne entfernt, damit man auch das Strahlbein in seiner Position im Huf mal aus dieser Perspektive sehen kann.
Verdeutlichung der "Hornröhrchen"
Das Hufhorn wächst in Form von spiralförmigen Röhrchen aus der Lederhaus, in bestimmten Winkeln, vorwärts-Abwärts. Die geometrische Grundform der Hufe entspricht einem schiefen Kegelstumpf, was uns bezüglich der Röhrchenstruktur die einfachen, mathematischen Hebelgesetze anwenden lässt, um zu verstehen, was eine physiologische (gesunde) Hufform ist, und was eine pathologisch (krankhaft) veränderte. Die Röhrchen mit ihrer Länge und den definierten Winkel zum Boden stellen den Hebel dar. Das Gewicht des Pferdes und seine individuelle Art auf seinen Füßen zu stehen und zu gehen, bestimmt, welche Kräfte und welches Moment auf jedes einzelne Röhrchen trifft und das zusammen ergibt entweder eine regelmäßige Hufform oder aber in den allermeisten Fällen, diverse Deformationen der äußeren Hufwand & Eckstreben und schließlich auch der inneren Strukturen, die sich an die äußere Hufsituation zwangsweise anpassen.
Wie schon erwähnt, mit dem Blut gelangen Nährstoffe, verbrauchte Stoffe und Giftstoffe in die Hufe und werden dort in Form von „Stoffwechselprodukten“ als Hornsubstanz ausgeschieden. Um so besser die Blutversorgung in den Hufen ist und um so mehr Schritte das Pferd täglich tut, um so mehr Hufhorn wird es produzieren. Alles Horn, also Hufhorn und Fell sowie Schweif-und Mähnenhaar sind, grob gesagt, gemacht aus Eiweiß, Proteinen, Aminosäuren. Kann man nennen wie man will, bleibt aber das Gleiche. Eiweiß findet sich vermehrt in frischem, saftigen Gras und in den Samen reifer Gräser, welche z.B. mit Hafer und Hanfsamen ersetzt werden können. Vor allem zur Fellwechselzeit hat das Pferd einen erhöhten Eiweißbedarf. Um so mehr Fell ein Pferd produziert, um so mehr Eiweiß braucht es. Ich denke da besonders an alle "diätisierten" Pony-Rassen wie Tinker und Shetties, die zum Winter hin wirklich einen hohen Bedarf haben. Kann das Pferd diesen Bedarf nicht durch Futter von außen decken, holt der Körper sich die nötigen Nährstoffe aus den eigenen Zellen. Bis zu einem gewissen Grad ist das auch normal und okay. Denn zuerst wird sich aus den „oberflächlichen“ Zellspeichern bedient, dem Schwabbelspeck z.B., danach geht es in tiefer gelegene Speicher, wie die Muskulatur, die man ja eigentlich aufbauen will und nicht abbauen. Kommt dann immer noch nichts an Nährstoffen rein, geht der Körper in die Zellen der Knochen und der Organe. Und das ist dann richtiger Raubbau. Wenn der Pferdekörper nun also schon über längere Zeit vom Menschen auf eine Zwangs-Diät gesetzt wurde, braucht man sich über kaum wachsendes Hufhorn, schlechte Hornqualität sowie generelle Bewegungsunlust, Schlappheit (Faulheit) und solche Sachen nicht wundern. Gleiches gilt für Pferde die z.B. nach einer schweren Kolik Probleme mit dem Verdauungstrakt haben. Wenn der Darm so gestört bzw. geschädigt ist, dass er das Futter nicht aufspalten kann, dann kommt auch nicht viel verwendbares in den Hufen an. Zusammengefasst: Eine funktionale Hufform, die Möglichkeit und genügend Anreize für stetige und freie Bewegung und die Bereitstellung von genügend natürlichen Futter (allein das Pferd kann wissen, wie viel es benötigt!) bewirken, dass das Hufhorn in passender Menge und Qualität nachwachsen kann.
Unterschiedliche Hufformen und Deformationen
In welcher Art und Weise sich ein Huf deformiert, in welche Form er gepresst, gequetscht oder gezogen wird, ist von mehreren Faktoren abhängig. Maßgeblich ist aber wohl ein genetischer Faktor (rassebedingt unterschiedlich), der im Grunde die Hufgröße, besser gesagt den Durchmesser des Hufes bestimmt. Hufe mit eher kleinem Durchmesser im Vergleich zur Körpergröße werden eher hoch und eng (Typisch für Shettys & Araber). Typische "breithufige" Rassen sind Tinker und Kaltblüter. Im Zusammenspiel mit den Böden, auf denen sich das Pferd ab dem Zeitpunkt seiner Geburt bewegt, der Bewegungsmenge und der individuellen Bewegungsmuster, wird der Huf geformt. Aber weder ein steiler, hoher Huf, noch ein breiter, ausgelatschter sind physiologisch und gesund. Es sind Deformationen, die dem Pferd Schmerzen und gesundheitliche Probleme verschaffen, die es zu beheben gilt!
Beispiele von deformierten, kranken, schmerzenden Hufen
Kotflügel, aufgezerrte weiße Linie, markante Eckstreben auf der Sohle
(Meine Nina im Jahr 2018)
Lange, flache Zehe; zu flache, weit untergeschobene Trachten; Darum ist der Huf sehr niedrig. Pferd läuft immer "fühlig"
Steile, viel zu hohe Trachten und Eckstreben, Verschobene Ballen, vergammelter Strahl
Gestauchte, verbogene, gesplitterte Hornröhrchen.
Die hier oben zu sehenden Hufe sind keine "natürlichen" Hufformen, wie man oftmals so hört "Das Pferd hat halt solche Hufe." NEIN! Das sind reine Deformationen in Folge mangelnder oder Fehlerhafter Bearbeitung und mangelhafter Haltungsumstände. Nicht jede Deformation kann man im Nachhinein auch wieder gänzlich korrigieren. Um so länger eine Hufsituation bestand, um so weniger kann man die Hufform noch positiv beeinflussen. Aber man kann immer wieder den bestmöglichen Komfort und ein ausreichendes Maß an Funktionalität herstellen!
Beispiele funktionaler, bequemer Hufe
2jg. Pferd, Huf im Wachstum bis zum abgeschl. 5. Lebensjahr
leichtes, harmonisches Gewölbe, passende Trachtenhöhe, kompakte weiße Linie (Meine Nina 2019)
Von vorn gesehen harmonischer, horizontaler Kronenrand, keine Wellen im Huf, grade, leicht schräge Hufwände
~30° Kronenrandwinkel zum Boden, passende Trachtenhöhe & Zehenlänge, keine Wellen in der Hufwand, nichts gestaucht oder gezerrt, keine Einblutungen, leichte Senke
Ein Pferd mit bequemen Hufen, steht auf hartem Boden in der Regel mit den Röhrbeinen senkrecht, also schön gerade auf seinen Beinen. Vor allem von der Seite gesehen, wie hier am Beispiel meiner Rafah. Schiebt das Pferd seine Gliedmaßen vor oder hinter die Senkrechte oder erkennst du einen Knick in der Knochenachse, deutet das auf Unwohlsein oder sogar Schmerzen in den Hufen hin. Es sind aber oft nicht nur die Hufe, die schmerzen und das Pferd zu kompensatorischen Gliedmaßenstellungen veranlassen. Oftmals kommen profunde Spannungen entlang der Wirbelsäule hinzu, die erst osteopathisch gelöst werden müssen, bevor das Pferd sich wirklich wieder wohl fühlt in seinem Körper.
Strahlfäule & Mauke
Strahlfäule generell & die aller Meisten Fälle von Mauke sind die Folge einer unphysiologischen Hufstatik. Wenn die Blutzirkulation die Beine runter, durch die Hufe und die Beine wieder rauf ins Stocken gekommen ist, weil der Hufmechanismus nicht funktioniert, dann gewinnen natürlich vorkommende Bakterien schlichtweg die Oberhand und das minderdurchblutete Gewebe wird angegriffen und zersetzt. Auch bei Problemen von innen heraus, wie einem gestörten Stoffwechsel, entwickeln die Pferde häufig diese Symptome. Wenn die Pferde dann noch viel im feuchten, mit Ammoniak (Urin und so...) angereichertem Milieu stehen, wird der ganze Vorgang noch forciert. Da hilft kein akribisches Säubern, Salben und träufeln. Da hilft nur, die ungehinderte Durchblutung der unteren Extremitäten wieder ermöglichen, durch Herstellung einer physiologisch korrekten Hufform. Hohe Trachten und tiefe Eckstreben drücken direkt auf die in den Huf führenden Hauptarterien. Enge Ballen sind ebenfalls ein deutliches Zeichen für minderdurchblutete Hufe.
Mein Haflinger hatte früher auch im Winter regelmäßig Strahlfäule und Mauke. Seitdem wir nach Strasser bearbeiten, haben wir damit keine Last mehr. Keines unserer knapp 30 Pferde hier am Stall, die bis auf 2 alle nach der Strasser-Methode bearbeitet werden, haben Probleme damit, obwohl auch unsere Pferde im Winter viel im Nassen, durchgetretenen Süff-Matsch laufen. Die einzigen beiden Pferde, bei denen deutlich mehr Eckstreben am Huf verbleiben, haben dagegen jede ein Problem. Die eine Mauke, die andere Strahlfäule.
Ein wunderschöner, gesunder Huf nach 6 Wochen ohne Bearbeitung. So darf das aussehen
Ein wunderschöner, gesunder Huf nach 6 Wochen ohne Bearbeitung. So darf das aussehen
Ein völlig verwahrloster, durchgegammelter Huf. Die weichen Hornstrukturen zersetzen sich am schnellsten, der Strahl also.
Ein völlig verwahrloster, durchgegammelter Huf. Die weichen Hornstrukturen zersetzen sich am schnellsten, der Strahl also.
Abszesse (Hufgeschwüre)
Abszesse in den Hufen sind in der Regel die Folge von Quetschungen oder Zerrungen der Huflederhaut. Das betroffene Gewebe wurde so sehr verletzt, dass es abstirbt. Ähnlich, wie wenn wir uns den Finger in einer Tür einklemmen und es unter dem Fingernagel dann schwarz wird. Nur sind Lederhaut und Hornkapsel beim Pferd viel mehr Belastung ausgesetzt und haben eine viel größere Bedeutung und wichtige Aufgaben zu erfüllen für den Gesamtorganismus, als unsere Nägel.
Die Hornkapsel liegt wie angegossen, sehr eng um die Huflederhaut. Wenn der Körper nun abgestorbene Bereiche von Huflederhaut abkapselt und für die Ausleitung zersetzt, also in einen sog. Abszess umwandelt, dann ist das ein unangenehmer Prozess, da das unter Entzündung (vermehrter Stoffwechsel) und hohem Umgebungsdruck stattfindet. Das Pferd zeigt Lahmheit auf dem betroffenen Huf oder will gar nicht mehr auftreten.
Kleine Abkapselungen resorbiert der Körper. Größere werden durch den Hufmechanismus (das Pferd muss auch im Schmerz immer laufen) langsam nach außen gequetscht, bis er sich "öffnet" und zwischen zwei verschiedenen Hornarten raus kommt. Oft sind es der Bereich am Ballen, an den Eckstreben und am Kronenrand. Es gibt aber auch großflächige Sohlenabszesse.
Abszesse sollten bitte niemals absichtlich aufgepult werden. Durch die Öffnung eines unreifen Abszesses können durch den Kanal leicht Krankheitserreger bis zur stark durchbluteten Lederhaut gelangen und dann hat man die schnell in der Blutbahn.
Man kann das Pferd aber mit blutverdünnenden und schmerzlindernden Pflanzen(teilen) wie. z.B. Mädesüß und Weidenrinde unterstützen, sowie Hufbädern (Apfelessig im Wasser erhöht den Einweicheffekt) und man kann und sollte das Pferd im Schritt bewegen, wenn es das von allein zu sehr vermeidet, damit Hufmechanismus stattfindet. Jeder Schritt schiebt den Abszess ein Stückchen näher an den Ausgang.
Der Vorgang kann von wenigen Tagen bis zu 2-3 Wochen andauern.
Ihr könnt euren Pferden in dieser Zeit gerne Weidenrinde und Mädesüß anbieten. Das sind natürliche Schmerzmittel.
Beim Umstellen der Hufbearbeitung kommt es oft vermehrt zu Abszessen. Wenn wir SHP`s bearbeiten, entfernen wir deutlich mehr Horn als es viele andere Bearbeiter tun. Dadurch ermöglichen wir ein Vielfaches an Durchblutung in der Huflederhaut. Durch diese vermehrte Durchblutung entdeckt der Organismus erst die abgestorbenen Bereiche Lederhaut im Huf und fängt dann an, diese in Abszesse umzuwandeln. Also seid bei der Umstellung der Bearbeitung immer darauf vorbereitet.
Sohlenabszess bei einem Kaltblut
Hier brodelte über mehrere Wochen ein heftiger Abszess. Zum Zeitpunkt dieses Trims ist es 3 Monate her, dass das Pferd deshalb lahmte. Unter der alten Sohle wurde abgestorbenes Gewebe abgestoßen und darunter eine ganz neue Schicht Sohle und Strahl gebildet. Man konnte die alte Schicht ganz einfach abziehen. Ihr sehr auf der Abszes-Seite den natürlichen Verlauf des Gewölbes und auch der neu gebildete Strahl zeigt wunderbar wie gerade und schmal er eigentlich ist. Das nächste Bild (nach rechts) zeigt diesen Huf in der frontalen Sohlenansicht.
Hier seht ihr nochmal deutlich die natürliche, äußere Form des Strahls. Der hat sich, ebenso wie die Sohle, einmal komplett erneuert. Die Eckstrebe ist komplett heraus gebrochen und wird sich im laufe der nächsten Wochen erneuern.
Abszess unter dem Strahl, am Ballen aufgegangen
Massiver Ballenabszess bei einem Huf, der viel zu niedrig ist. Die Kapsel löst sich im Ballen-Trachtenbereich bis zur Hälfte des Hufes nach vorne
Dieser Huf weitet sich im Ballenbereich.
offener Ballenabszess
Offener Ballenabszess
"Fühlig" laufen
Wenn ein Pferd "fühlig" läuft, kann das verschiedene Ursachen haben.
Wenn es auf weichem Untergrund wie Wiese gut läuft, aber auf der betonierten Stallgasse rumstakst, dann drücken ihm wahrscheinlich die überwachsenen Eckstreben von unten. Ein Thema der Bearbeitungsweise oder der Intervalle.
Wenn es auf sauberen, glatten Betonboden noch gut läuft, aber auf Boden mit Steinchen nicht mehr, dann ist es das Gefühl nicht gewohnt. Die Nerven in den Hufen sind überreizt mit den Unebenheiten und Steinchen, als wenn wir selbst nur ab und zu mal eben 10 Meter barfuß über Schotter laufen. Pferde können generell nur gut auf Untergründen laufen, auf denen ihr alltägliches Leben stattfindet. Das ist also ein Thema der Haltungsbedingungen.
Wenn das Pferd auch auf der Weide kaum laufen mag, hat es wahrscheinlich ein akutes Problem in den Hufen, in Form von einem brodelnden Abszess oder einem leichten Hufreheschub.
Es kann auch sein, dass ein Pferd nach der frischen Hufbearbeitung fühlig läuft. Meiner Erfahrung nach liegt das dann entweder an Bearbeitungsfehlern (da drückt noch was) oder die Intervalle zwischen den Bearbeitungen sind zu lang und damit ist die Veränderung durch die Bearbeitung zu groß, was zu dem Pferd Unwohlsein bereitet. Das erlebe ich selbst sehr oft. Pferde die schon älter sind, lange Zeit vorher schon wirklich schlechte Hufe hatten und die wir eigentlich erfolgreich umgestellt hatten, zeigen sofort massive Probleme, wenn die Bearbeitung einmal etwas länger her ist als üblich und ich dann deutlich mehr Horn entfernen muss, um wieder auf den Ursprünglichen Stand zu kommen. In der Umstellungsphase von deformierten Hufen stellen auch die Bodenverhältnisse an den heimischen Ställen oftmals eine Herausforderung dar. Eigentlich bräuchten die Pferde in so einer Phase ebene, stoßmindernde Böden (Gummibelag). Ihnen tun natürlich die Füße weh und jedes Steinchen, jede Unebenheit, jede Schräge macht es dem Pferd "in Reha" unbequemer. Sie vermeiden die dann grade so wichtige Bewegung. Hufschuhe können hier temporär helfen.
Was ich auch beobachten kann ist, Pferde die allgemein im Umgang wenig kooperativ sind (eigensinnig, zickig, stur, wenn man sie um einfachste Dinge bittet) reagieren deutlich massiver auf strukturelle Veränderungen der Hufstatik und die damit verbundenen Änderungen der Druckverhältnisse in den Hufen. Man gewinnt den Eindruck, sie wären deutlich empfindlicher und der Mensch denkt schnell, wenn das Pferd keinen Schritt mehr tun mag, dass es schlimme Schmerzen hat nach der Hufbearbeitung. Aber sie sind nicht schmerzempfindlicher oder die Hufbearbeitung war unpassend, sondern ihre bockige Eigenart verstärkt die Reaktion durch das atok einsetzende neue Gefühl in den Hufen. Wo andere Pferde nur ein paar Tage zum einlaufen brauchen, verweigern ihre sturen Kollegen die Bewegung völlig.
Wer die Hufe seines Pferdes korrigiert haben will, also von unphysiologisch, mit allen negativen Langzeitfolgen, zu nachhaltig funktional und gesund, muss manchmal in Kauf nehmen, dass das Pferd sich in der Phase der Umstellung auch mal unwohl fühlt auf seinen Hufen. Man kann die Hornkapsel nun mal nicht gesund streicheln. Es ist notwendig, dass man alles Horn entfernt, was aus den gesunden Proportionen heraus gewachsen und bereits deformiert ist. Man muss immer mindestens so viel Horn entfernen, wie zwischen den Intervallen nachgewachsen ist. In der Umstellungsphase sogar mehr, sonst kommt man ja nie am Ziel (den physiologischen Proportionen) an. In 4 Wochen wächst ein Hornröhrchen ca. 1 cm. Im Sommer etwas mehr, wegen der mehr Nährstoffe, im Winter etwas weniger. Bei brodelnden Entzündungsprozessen wächst es im betroffenen Bereich auch deutlich schneller. Zu Beginn einer Umstellung werden die Hufe auch mit vermehrtem Wachstum reagieren, weil die Durchblutung zunimmt.
Mehr Durchblutung bedeutet auch mehr Nerventätigkeit und damit mehr Gefühl in den Hufen, mit dem die Pferde auch erst lernen müssen, umzugehen!
Da muss man das Erste Halbe Jahr schonmal alle 1-2-3-4 Wochen ran, um sein Ziel zu erreichen. Wenn der Halter aber erst zur nächsten Bearbeitung bereit ist, wenn die Hufwände schon beginnen weg zu schnabeln und auszubrechen, dann ist das heroische Ziel, gesunde Füße am Pferd, niemals zu erreichen.
Um so mehr Probleme ein Pferd an seinen Hufen zeigt, um so mehr muss auch der Halter unterstützen. Es reicht nicht aus, nur korrekt und regelmäßig zu bearbeiten. Es gilt, das Pferd regelmäßig und gleichmäßig zu bewegen und die Hufe zu Baden.
Strahlbeinsyndrom / Hufrollenerkrankung
Diese Diagnose kann man mit simpler Barhufbearbeitung nach physiologischen Maßstäben in wenigen Intervallen völlig vom Tisch kehren. Kein Pferd mit "Hufrollenbefund" braucht Hufeisen oder Boxenruhe und auch keinen Nervenschnitt oder muss gar erlöst werden. Im Grunde
"drückt der Schuh" dem Pferd einfach sehr massiv, weil die äußere Hornkapsel viel zu eng ist im Ballenbereich und von unten die Eckstreben in die lebenden Strukturen im Inneren drücken. Wenn du dir vorstellst, dass du damit noch jemanden Tragen und dabei "schön" laufen ... das geht nicht.
Man muss den Huf durch physiologische Bearbeitung aller Strukturen zur Weitung im Ballenbereich veranlassen und das Hornmaterial der Eckstreben, was sich unphysiologisch nach innen gedrückt hat so weit zurück schneiden, dass es sich entspannen kann. In dieser Zeit müssen sich die Pferde viel auf hartem Boden bewegen und vom Menschen bewegt werden (natürlich ohne Gewicht auf dem Rücken, kein Longieren), damit der Huf veranlasst wird sich zu weiten, damit die Durchblutung gefördert wird und das Pferd sich an das ungewohnte Gefühl gewöhnt.
Es ist sehr wahrscheinlich dass die Pferde erstmal deutlich schlechter laufen, da sich die Druckverhältnisse in ihren Füßen vollkommen verändern und die Nerventätigkeit schlagartig von Minimal auf Maximal umschlägt. Damit muss der Pferdehalter umgehen können und sein Pferd trotzdem zur ruhigen, gleichmäßigen Schritt-Bewegung animieren. Umso mehr Bewegung, umso schneller kann der ganze Weitungs- und Heilungs-Prozess ablaufen.
Im Zuge der Weitung des Hufes im Ballenbereich und des Heilungsprozesses im Bereich der Hufrolle im Inneren kommt es oftmals zu Abszessen. Hier braucht ihr keinen Tierarzt. Im Sommer bitte vermehrt die Hufe ins Wasser stellen, das Horn damit weich halten und vor allem die Pferde bewegen, bewegen, bewegen. Umso schneller kommt der Abszess an die Oberfläche und der Druckschmerz ist dann sofort weg. Niemals Abszesse aufschneiden!
Querschnitt eines Hufes mit "Hufrollenbefund". Linke Seite physiologisch bearbeitet, rechte Seite Ursprungszustand.
Die Eckstrebe ist sehr massiv überwachsen und hat damit generell Bodenkontakt, wodurch sie nach oben in den Huf hinein gedrückt wird, in den rot eingekringelten Bereich, der sog. Hufrolle (Beugesehne, Schleimbeutel, Hauptaterien, Nerven). Eckstreben dürfen höchstens im maximal belasteten Zustand (Stützbeinphase Galopp/Sprung) Bodenkontakt bekommen. Durch die Spreizung des Hufes flacht das Gewölbe ab und die Eckstreben nähern sich dem Boden an. Ihre Aufgabe ist es diese Spreizung zu begrenzen, aber ganz sicher nicht, sie gänzlich zu verhindern.
Der gleiche Huf, Sohlenansicht.
Links die massiv zu lange Eckstrebe. Rechts der physiologische Soll-Zustand.
Hufrehe
Alle haben eine Scheiß Angst vor diesem Krankheitsbild. Im Mainstream hat auch kaum einer korrektes Wissen darüber - da bleibt nur die Furcht vor dem Unbekannten. Ich will versuchen euch diese Angst nehmen, indem ich euch Wissen darüber gebe.
Zuerst Mal, Hufrehe hat nichts Mysteriöses und entsteht auch nicht plötzlich und man kriegt das mit einfachsten Maßnahmen wieder in den Griff.
Es gibt im Grunde nur zwei maßgebliche Faktoren, die negativ auf die Hufe einwirken und damit Hufrehe vorbereiten: Die Hufform (mechanisch verursachte Hufrehe) und der Stoffwechsel (biochemisch verursachte Hufrehe).
Wie am Anfang dieser Seite schon einmal erwähnt:
Die Gesamtheit aller Stoffwechselprozesse im Organismus ist abhängig von funktionsfähigen Hufen. Kranke Hufe haben einen kranken Stoffwechsel zur Folge und ein geschädigter Stoffwechsel wird sich auch immer negativ auf die Hufgesundheit auswirken.
Ein gestörter, verlangsamter, kranker Stoffwechsel, wirkt sich negativ auf die Blutzusammensetzung aus.
Die Hufe sind von einem dichten Kapillar-Netz durchzogen (Bild dazu unter diesem Text). Über diese Blutversorg kommt bei einem gesunden Stoffwechsel und physiologisch geformten Hufen geeignetes Baumaterial an und wird an der passenden Stelle als Hufhorn ausgeschieden. Haben wir einen überlasteten und nicht korrekt ablaufenden Stoffwechsel, zirkulieren mit dem Blut ständig Stoffwechselprodukte, die nicht korrekt verarbeitet wurden und nicht zeitnah über die dafür vorgesehenen Wege ausgeschieden werden können, weil diverse Organe (Darm, Leber, Niere, Haut, Hufe) ihre Arbeit nicht korrekt machen können. Diese im Blutkreislauf und in den Körperzellen verbleibenden Stoffwechselprodukte sind giftig. Deswegen sollten sie eigentlich raus. Weil der Körper es aber nicht schafft, vergiften sie das Pferd langsam. Mögliche Symptome dafür sind z.B. Ekzem und aufgedunsene Pferde mit Typischer EMS-Diagnose.
Da die Hufe so hochgradig durchblutet sind, reagieren sie entsprechend empfindlich auf die giftigen Stoffwechselprodukte, die da ständig ankommen.
Kleiner Exkurs zum besseren Verständnis: Einige von euch kennen das vielleicht, wenn sie etwas ungeeignetes essen, dann bekommen sie Pickel und Ausschlag (Mini-Entzündungsherde) davon.
Das gleiche Prinzip wirkt hier bei einer Hufrehe, die durch den Stoffwechsel verursacht wird. Huflederhaut ist auch nur Haut, die auf Grund ihrer hochgradigen Durchblutung, hochgradig mit Entzündung auf diese giftigen Stoffwechselprodukte reagiert. Hier sind oftmals alle vier Hufe gleichzeitig betroffen, muss aber nicht unbedingt sein.
Den Stoffwechsel kann man z.B. ganz hervorragend im Schnelldurchgang schrotten, indem man
den Futtermittelmarkt kreuz und quer nach allen möglichen Wundermitteln durchforstet und alles ausprobiert, was einem da grade so an Sensationen zufliegt. Heulage/ Silage eignet sich auch ganz wunderbar, ebenso wie das quartalsweise präventiv chemische entwurmen und pflichtbewusstes Durchimpfungen nach neustem Stand der Pharma-Lobbyisten. Stellt euch selbst so Fragen wie, welches Pferd in meinemUmfeld, ist wirklich noch ganz gesund und in seiner Kraft? Was haben alle gemeinsam?
Die zweite Hauptursache für Hufrehe liegt in unphysiologischer, also krank machender Hufstatik.
Wie am Seitenanfang unter "Anatomie" schon erklärt, sollte so ein Huf gewisse Proportionen und Merkmale aufweisen, um seine natürlichen Funktionen erfüllen zu können. Da bei keinem unserer gehaltenen Pferde die Bodenverhältnisse und die Bewegungsmengen so passend sind, dass die Hufe sich im natürlichen Gleichgewicht von nachwachsendem Horn zu Abrieb befinden, müssen wir mit Hufbearbeitung nachhelfen.
Leider ist es eben so, dass die meisten "Fachleute", die an Hufen rumschnippeln, überhaupt keine Ahnung haben von physiologisch korrekten Proportionen und wie sie mit ihrer Arbeit auf die Funktion und das Gefühl für das Pferd Einfluss nehmen. Aber nicht nur die vor Unkenntnis triefenden Fachleute sind ein Problem, sondern auch die Pferdehalter, die oft nicht blicken (wollen), wie fundamental wichtig funktionale Hufe für den Gesamtorganismus sind und was notwendig ist, diese überhaupt erstmal herzustellen und dann dauerhaft zu erhalten. Nur die reine Hufbearbeitung kann keine Wunder vollbringen. In fast allen Fällen braucht es zwischen den Bearbeitungen aktive Mitarbeit des Halters, um für das Pferd eine nachhaltig gesunde Hufsituation herzustellen und zu erhalten. Verabschiedet euch davon, alle 6-8 Wochen für ein paar Minuten die Verantwortung an euren Bearbeiter abzuschieben und dann läuft das Ding bis zum nächsten Mal. So funktioniert das nicht, selbst wenn die Bearbeitung spitze ist.
Nun zurück zum Thema - mechanische Ursache für Hufrehe.
Stellt euch vor, das Hufhorn wächst nicht als ein grauer Klumpen Masse irgendwie aus der Huflederhaut raus, sondern in Form von (wahrscheinlich Millionen) kleinen Röhrchen. Wie Mini-Mini-Mikro-Strohhalme, deren Zwischenräume mit Kleber ausgefüllt ist, der die Strohhalme zusammen hält. Die Röhrchen vom Wandhorn sind dabei von der Struktur her am härtesten und stabilsten, der Strahl am weichsten (Polster) und dadurch sehr Wasseraufnahmefähig. Die Sohle ist so ein Mittelding. Wenn so ein Huf nun schief wächst (zu weiche Böden, zu viel rumstehen), sich schief abnützt (Gangpferde, Lahmheit) oder schief bzw. generell eben nicht nach physiologischen Maßstäben bearbeitet wird, verändert man damit die Statik des Gesamtgebildes Huf und damit jedes einzelnen dieser Röhrchen zum negativen. (Hebelgesetz)
Der Untergrund auf dem die Pferde dabei Tag ein Tag aus stehen und laufen ist hier maßgeblich beteiligt. Die Gewichtskräfte, die von Oben beim Auffußen in der Bewegung und beim Rumstehen auf jedes einzelne Hornröhrchen treffen, werden diese mit der Zeit deformieren, wenn sie zwischen den Bearbeitungsintervallen länger wachsen, als physiologisch dafür vorgesehen ist.
Bald sind die Hornröhrchen nicht mehr schön grade und gleichmäßig ausgerichtet, sondern fangen an, sich zu verbiegen und werden nach untern hin auseinander gezerrt (Ausbrechen). Es kommt zu Wellenbildung in der Hufwand. Oft hat man auch, dass eine Seite der Hufwand deutlich steiler ist als die andere. Kotflügel bilden sich. Die Trachten schieben sich unter. Der Huf wird immer flacher und flatschiger oder das Gegenteil passiert, er wird immer steiler. Dann auch oft immer schiefer, von vorn gesehen.
Diese von außen sichtbaren Deformationen haben natürlich direkte Auswirkungen auf die "lebenden/ durchbluteten" Strukturen im Inneren der Hufkapsel. Wenn die Hufwand irgendwo "wegschnabelt" (lange Zehe, Winkelveränderung in der Hufwand, Kotflügel) dann zerrt diese Wand innen an der Aufhängung (Verzahnung aus Fleischlamellen an der Huflederhaut-Hornlamellen). Eigentlich ist diese Verbindung sehr kompakt und gleichzeitig flexibel um die Stöße bei jedem Schritt gut abzufangen. Wenn diese Aufhängung jedoch permanent durch die unpassend gewordene Hufkapsel unphysiologischem Druck und Zug ausgesetzt ist, wird sie mit der Zeit natürlich überlastet. Sie ist dann an den betroffenen Stellen irgendwann nicht mehr in der Lage, die Verbindung Fleischlamellen-Hornlamellen zu erhalten. Diese Lamellen wurden über lange Zeit lang gezogen (lange Zehe), zerdrückt (Steile, enge Hufe) oder in ihrer Länge verdreht (seiltiche Kotflügel und Abweiser). Die Verbindung reißt ab. Man hat "plötzlich" eine akute Hufrehe. Davor hatte das Pferd aber schon Reheschübe. Nur nicht diese akuten, eindeutigen. Sondern es war mal unklar lahm, klamm, faul, träge, mies drauf ....
Diese Erläuterung ist nur ein Teil der mechanischen Faktoren, wenn auch der der offensichtlichste, die hier zusammen spielen. Die Höhe und der Verlauf von Trachten und Eckstreben wirken sich ebenso massiv auf die Hufstatik aus, wie wie Wand. Der Huf muss immer mit allen Strukturen zusammen betrachtet und gleichmäßig bearbeitet werden, damit wir ein physiologisches Gleichgewicht herstellen.
Hufrehe in der Realität ist eigentlich immer ein Zusammenspiel aus beiden Hauptfaktoren - geschädigter Stoffwechsel und unphysiologische Hufstatik!
Ihr habt sicher schon von einigen verschieden "Arten von Hufrehe" gehört. Futterrehe, Rehe weil das Pferd zu fett ist, Vergiftungsrehe, Überlastungsrehe, Rehe weil es draußen gefroren war oder weil die Sonne schien, Rehe vom Gras oder dem Laub, Rehe vom Regen, .... unzählige Möglichkeiten gibt es da. Das sind aber alles nur willkürliche Ereignisse, die beobachtet wurden, als das Pferd seinen akuten Schub bekam. Diese Ereignisse sind der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Vorbereitet war die akute Hufrehe bereits seit langer Zeit!
Es ist im Grunde egal, warum das Pferd nun Rehe bekommen hat. Wenn die Hauptursache offensichtlich mechanisch ist, müssen wir trotzdem den Stoffwechsel im Blick haben. Denn Stoffwechsel und Hufe stehen in enger Wechselwirkung zueinander. Wenn der eine ein Problem hat, wird der andere früher oder später auch davon betroffen sein. Das ist wie die Frage "Was war zuerst da? Die Henne oder das Ei?" Der Stoffwechsel beeinflusst direkt die Blutzusammensetzung und diese ist in den Hufen verantwortlich für die Baustoffe, aus denen der Huf gemacht wird. Haben wir giftige Stoffwechselprodukte im Blut zirkulieren, die nicht an den dafür vorgesehenen Stellen ausgeschieden werden können, gelangen sie an Stellen, wo sie nicht hin gehören und da Schaden verursachen. In den Hufen sorgen sie für mangelhafte Hornqualität und Entzündung.
Haben wir einen noch gesunden Stoffwechsel, wird dieser nach einer Weile durch unphysiologische Hufe in seiner Funktion beeinträchtigt werden, weil jeder einzelne Huf eine Blockade im Blutkreislauf darstellt. Der Blutkreislauf ist aber der Motor der Stoffwechselprozesse. Darum ist auch gleichmäßige und stetige Bewegung so wichtig. Bewegung schafft ein erhöhtes Maß an Blutumtrieb im Vergleich zur Ruhe. Mehr Blutumtrieb bedeutet mehr Stoffwechselaktivität. Mehr Stoffwechselaktivität bedeutet zügige Heilungsvorgänge. Geringe Stoffwechselaktivität bedeutet dagegen Stagnation.
Die Vorgehensweise bei der Behandlung von Hufrehe ist für mich immer die gleiche.
1. Das Pferd brauch engmaschige, physiologisch korrekte Barhufbearbeitung, da durch die Entzündung der Hufe, diese schneller Horn ausscheiden. Es muss also öfter bearbeitet werden, damit die Hufe sich nicht noch schneller deformieren.
Mindesten 1xWoche, bis der Schub vorbei ist. Dann noch eine Zeit lang alle 2 Wochen)
2. Das Pferd braucht besonders viel Bewegung! Der Entzündungsprozess wird am zügigsten durchlaufen, um so mehr gleichmäßige, ruhige Bewegung das Pferd macht. Ruhe in Form von Stehzeit zieht den Prozess in die Länge und fördert die Deformation der Hufe. Pferde im Schub können in der Herde bleiben, wenn es eine harmonische Herde ist und kein zusammengewürfelter Assi-Haufen. Die Herde sorgt auf natürliche Weise für ein gewisses Maß an Bewegung.
Entzündungshemmer und Schmerzmittel, ob natürlich durch Kräuter oder synthetisch hergestellt, sind situationsabhängig anzuraten und individuell abzustimmen. Kräuter wie Weidenrinde und Mädesüß helfen bei der Entzündung, es sind natürliche Schmerzmittel und Blutverdünner.
Zusätzlich muss der Halter sein Pferd so oft er kann zusätzlich bewegen. Spazieren gehen, Runde um Runde auf der Wiese, gerne mit Hufschuhen zur Polsterung. Eine Führanlage macht nur Sinn, wenn der Boden nicht weich und tief ist. Das Pferd darf nicht im Boden einsinken. Es auf Sandboden bewegen ist kontraproduktiv. Einstreu ist kontraproduktiv. Bewegung! Bewegung! Bewegung!
3. Hufe wässern, am Besten mit Apfelessig oder Spüli-Zusatz. Das hält das Horn, welches jetzt mit Entzündungssekret versetzt wird, flexibel. Entzündungshorn ist stein hart. Nicht nur für die Bearbeitung von Nachteil, sondern auch für das Pferd ein steinharter, enger Schuh.
4. Das Pferd hat einen erhöhten Energiebedarf und Bedarf an Nährstoffen, die den Entzündungsprozess beruhigen und die Heilung fördern. Je nachdem, was die Hauptursache des aktuellen Reheschubs ist, kann und sollte man meiner Meinung nach das Pferd im Schub auf der Weide belassen und auch Heu adlib geben! Hafer bringt Energie, besonders wenn die Pferde eh schon sehr dünn sind und jetzt noch mehr abnehmen.
Hat man aber ein Pferd, dass durch einen kranken Stoffwechsel in die Hufrehe kam und der Schub jetzt vom Gras angetriggert wurde, sollte man diesen Trigger besser raus nehmen, also das Pferd vom Gras nehmen und erst den Stoffwechsel wieder in Funktion bringen. Dann kann das Pferd im nächsten Jahr wieder vorsichtig angeweidet werden.
5. Bewegung! Bewegung! Bewegung! Und wenn ihr eine Gerte braucht, dann ist das so. Die Pferde werden sich einlaufen. Um so regelmäßiger und gleichmäßiger die Bewegung ist, um so besser wird das Gangbild. In einer Reha ist es auch nicht anders, von alleine wird`s halt nicht besser.
Da muss man dann mal durch - Pferd wie Mensch.
Kapillaren in der Huflederhaut
Schnitt durch Tothuf: Separation der Hornkapsel vom Knochen in Zehenbereich (Rotation)
Der Knochen, also das Hufbein ist deutlich abgebaut und hat eine sog. Skispitze
Röntgenbild: Separation der Hornkapsel vom Knochen in Zehenbereich (Rotation)
Der Knochen, also das Hufbein ist deutlich abgebaut
Nahaufnahme in eine Hufkapsel. Ihr seht die im Text angesprochenen Hornröhrchen (Strohhalme) als kleine Punkte.
Vergleich: Links: leicht abgebautes Hufbein und hochgedrückte Zehenwand
Rechts: gesunde Situation
Wegschnabelnde Hufwände (jeweils links) zerren an der darunter liegenden Aufhängung.
Die gegenüber liegende Hufwand wird dagegen immer steiler und quetscht die darunter liegende Aufhängung. Beides ist gleichermaßen schädlich und schmerzhaft.
Überwachsener Vorderhuf, zu lange Zehenwand, zu hohe Trachten. Die Hornröhrchen beginnen bereits sich zu verbiegen. Man sieht auch markante horizontale, teilweise gewellte Linien in der Wand. Hier ist Hufrehe vorbereitet, wenn man den Huf nicht zügig in einen physiologischen Zustand bringt.
Hufrehe bei einem Shetty, Ursache war hier die viel zu selten stattfindende Bearbeitung. Foto der Vorderhufe im nächsten Bild.
Vorderhufe des Rehe-Shettys vom RöBi zuvor. Das Pony wurde Anfangs von mir im Liegen bearbeitet.
Röntgenbild: Separation der Hornkapsel vom Knochen in Zehenbereich (Rotation)
Der Knochen, also das Hufbein ist deutlich abgebaut
Gezerrte Hornlamellen und Einblutungen an bearbeitetem Rehehuf
Bearbeitung chrionischen Hufrehe-Hufe bei einem alten Shetty